Hallo ich heiße Julia,

 

ich bin 1983 in der Stadt Rzhev in Russland geboren. Heutzutage lebe ich in Moskau.

Als ich 15 Jahre alt war, habe ich plötzlich Schmerzen in meinem linken Bein bekommen. Meine Eltern haben mich dann zu einer Kinderchirurgin gebracht. Sie hat mich damals nicht einmal geröntgt, sondern mir eine Wärmetherapie verschrieben, die total kontraproduktiv bei der Krankheit, die ich hatte, war. So verging ein halbes Jahr. Die Schmerzen kamen und gingen wieder…

Als die Schmerzen unerträglich wurden und man schon von außen sehen konnte, dass etwas nicht stimmte, haben wir nach einem Röntgenbild verlangt. Daraufhin wurde mir die schreckliche Diagnose Osteosarkom gestellt.

Diese Ärztin, die ihr ganzes Leben als Kinderchirurgin gearbeitet hatte, hatte so lange gewartet, dass meine Krankheit schon im vorletzten Stadium war. Zuerst wollten sie mir dann ein künstliches Kniegelenk einsetzen. Vor der Operation haben die Ärzte dann aber festgestellt, dass sich der Krebs schon bis zum Hüftgelenk ausgebreitet hatte. Ich habe dann sehr starke Chemotherapie bekommen. Damals wusste ich aber schon, dass ich mein Bein verlieren werde. Zu dem Zeitpunkt waren die Schmerzen fast unerträglich. Als dann die Amputation bevorstand, habe ich diese wie eine Chance auf die Rettung meines Lebens aufgenommen. Damals schockierte ich meine Mutter, als ich vor dem Spiegel stand und mein Bein so versteckte, dass ich es selbst nicht mehr sehen konnte, um eine Vorstellung zu bekommen, wie es nachher aussieht.

Nach der Amputation habe ich noch länger Chemotherapie über mich ergehen lassen müssen.

Insgesamt dauerte es eineinhalb Jahre bis ich wieder gesund war. Damals wog ich 30 Kg als 16 jährige Teenagerin.

Nach meiner Genesung wurde ich mit einer Prothese versorgt und ich habe meine ersten Schritte in mein neues Leben gemacht. Ich habe die Prothese damals, außer zum schlafen, nie ausgezogen. Meine Freunde haben mich raus gebracht und überall mit hingenommen. Dadurch habe ich sehr schnell wieder in mein altes Leben zurück gefunden.

Mit meiner Beckenkorbprothese habe ich viele Probleme gehabt. Sie war unbequem, es war heiß und mit passender Kleidung war es auch schwierig. In dieser Zeit haben meine Freundinnen, um mich herum, kurze Kleider und schöne Schuhe getragen. Ich musste dagegen immer formlose Hosen oder lange Röcke tragen, um meine Prothese zu verstecken. Ich habe mich auch mit Männern nicht wirklich wohl gefühlt. Ich hatte immer das Gefühl irgendwas verstecken zu müssen, weil ich immer in ihren Augen so etwas wie Scham gesehen hatte, als sie mit mir raus gingen.

 

 

Ich arbeite als Buchhalterin. Diese Arbeit macht mir Spaß, aber sie ist irgendwie zu trocken und zu akkurat für einen eher künstlerischen Menschen wie mich. Deshalb liebe ich es vor der Kamera zu posieren. Diese Arbeit macht mir riesig Freude und bringt Farbe und Spaß in mein trockenes Buchhalterleben. Deshalb freue ich mich nicht nur Natalie kennen gelernt und sie als Freundin gewonnen zu haben, sondern ihre Partnerin auf ihrer Seite geworden zu sein. Ich hoffe sehr, dass Natalie und ich in Zukunft sie immer wieder überraschen und Ihnen mit neuen und interessanten Videos und Fotos eine Freude machen können.

 

Viele Grüße

Ihre Julia